====== Kreativsein ====== Das Kreativsein bezeichnet die schöpferische Vereinigung von „Werden“ und „Sein“. Das Kreativsein ist eine Wirklichkeit, die so in sich selbst eins ist, dass sie in der realen Wirklichkeit des Menschen Einheit stiften kann. Wie das Sein des Menschen die Bedingungen vorgibt, unter denen er überhaupt existieren kann, so das Kreativsein die Bedingungen für die Dynamik menschlicher Geschichte. Es bestimmt, auf welche Weise und mit welcher Kraft die Beziehung hergestellt werden kann. In diesem Sinne ist das Kreativsein die reale Einheit, die Mensch und Menschheit erfahren, als reale Möglichkeit bzw. Wahrscheinlichkeit. Das Kreativsein ist eine Beziehungswirklichkeit. Sie ist Beziehung als objektive Wirklichkeit. Sie ist also nicht selbst „etwas“, sondern sie ist die Bedingung für die Möglichkeit des Menschen, mit sich selbst und seiner komplexen räumlichen und zeitlichen Wirklichkeit in Resonanz zu treten und so eins zu sein… Das Kreativsein zeigt sich als Bedeutung der Wirklichkeit. Für den Menschen kommt es zuletzt nicht auf die Dinge an, sondern auf deren Bedeutung. Die Bedeutung drückt deren energetischen Gehalt aus. Sie enthält die Beziehung, die der Mensch zu etwas, zu jemand oder zu einem Prozess hat. …Indem er etwas - gefühlsmäßig, gedanklich, handelnd – wahrnimmt, vollzieht er einen schöpferischen Akt, den spezifisch menschlichen Akt. Er taucht die jeweilige „Sache“ gleichsam in seine Beziehungskraft ein. Was davon nicht berührt oder durchdrungen wird, bleibt ihm gleichgültig. Es interessiert nicht, wird vergessen, als subjektiv, unlogisch, unsachlich abgetan. Oft zeigt es sich in der Selbstverständlichkeit, mit der Menschen und Kulturen etwas wahrnehmen. Es ist die Kraft und das Muster, was mit einem Begriff oder Satz, einer Idee oder Tat verbunden ist. [Hofmann, Kairos. Navigator der menschlichen Zeit, 2010, 50f.] KreativseinDef Mit dem Kreativsein sind vier Grundbegriffe verknüpft, die in Relation zueinander zu sehen sind: In-Beziehung-sein Kreativkraft Kreativzeitraum (Kreativfeld) Bedeutung Das In-Beziehung-sein ist reine Relation (vgl. Idee) Diese ist nicht leer, sondern verbunden mit Bewegung (vgl. Motivation) Die Bewegung ist bezogen auf eine geistig-zeitliche energetische Einheit (vgl. Aufgabe) All das zeigt sich in der Werthaftigkeit, die etwas hat (vgl. Tat, Wahrnehmen) Vergleiche kid Dezember 2013, Seite 5 1.1 Kreativfeld Die Kairologie spricht von Kreativfeldern. Eigentlich ein schwieriges Kapitel. Wir kennen den Begriff des Feldes aus der Physik. Dort steht er für viele Anwendungen. Er wird auch vielfältig in analoger Weise in den Humanwissenschaften angewandt. Da ist von sozialen oder psychologischen Feldern die Rede. Menschen können so etwas wie ein Magnetfeld für andere bilden. Man wird in ihren Bann gezogen, kann ihnen „verfallen“. Kreativfelder sind zu vergleichen mit Internetnetzwerken. Wir sind in unserer Aufmerksamkeit angezogen wie vom Internet. Das Internet besitzt keine Strahlung. Und doch können Menschen sich ihm kaum entziehen. Was zieht hier eigentlich? Der Wunsch nach dem Lebensoptimum. Er kann sich auf viele Güter verteilen und sich – wie ein Vogelschwarm – darauf niederlassen. Wer ein Buch will, geht auf ein Bücherportal. Es spart konkrete Lebensenergie, sich seinen Bücherwunsch auf diese Weise zu erfüllen. Genauso ist es real entlastend, Beziehngen über Handy oder Internet zu pflegen. Man kann im Bett liegen bleiben, muss sich nicht anziehen, braucht kein Fahrzeug und wenn es Ärger gibt, kann man einfach ausschalten. All das spart Zeit, Nerven, Geld – eben Lebensenergie. So lange ein Internet nur ein frommer Gedanke war, ließ sich das internet menschlichen Lebens nicht erkennen. Man reflektierte die psychischen, sozialen, historischen Prozesse, sprach vielleicht von Feldern und meinte das menschliche Pendant zu elektromagnetischen Feldern. Erst das Wissen um die virtuellen Infowelten eröffnet uns auch das Wissen um die Kreativfelder und damit ein neues Menschenbild. Der Mensch sehnt sich danach, immer online zu sein, immer in der Freiheit des In-Beziehung-seins. Wer den Zugang zu diesem inneren Internet und seinen Kreativfeldern verliert, verliert die Möglichkeit, an den existentiellen Events teilzunehmen. er verliert viel Lebenszeit auf der Suche nach den richtigen Kontakten, dem eigenen Sinn, der ihm gemäßen Lebensgestaltung.